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1510. April 27.
Wir Kazimir von Gottes genaden Herczog in Schlesien zue Teschen, Grossen Glogaw etc. Beider Schlesien Koen. Maj. Obrister Haubtman, Bekennen vor menniglichen, das wir mit sambt den Hochwirdigen Erlauchten Fürsten Prelaten Herrn Ritterschafften Stetten vnd gemeyniglich (Gemeinden) iczt zum Rechten geschickten vorordenten Ratten auf Zweyer Part gesaczte Klage vnd Antwort, Einsage vnd Gegenrede, mit langwertiger meinunge zue rechte gesaczt vnd anbracht, die Innigen vnd Andechtigen Jungfrawen Priorin vnd ganz Conuent des Closters zue Rattibor (Rattbor) klegerin an einem, vnd den Edlen Wolgebornen Herrn Georgen von Schellenberg antwortern am andern teile anlangende beschrieben vnd gelegt, vnd von vns Recht dorauf zusprechen begert haben, Sprechen wir auf dieselbte Schriffte, Vnd zum ersten auf das stuckhe, so alß die Andechtigen Jungfrawen Priorin vnd ganz Conuent des Klosters zue Ratibor die Hochgeborne Furstin vnd Fraw, Fraw Barbara Herczogin zue Jegerdorff vnd den Wolgebornen Herrn Georgen von Schellenberg von wegen der Obersten gerichte an der Helffte des Stettleins Bawerwicz vnd seiner Zugehörung in Anklag nehmen vnd gemelter Herr George in seinem andern gesecze im Anfange vnd im beschluß aufbrenget vnd saget, das die Rechtliche Vorfassunge alleine auf ein (ihm alß einen Antwortter melde, vnd nitt auf die hochgeborne Furstin, vnd wil also dieselb Ire Gnadt in seiner Antwort außgezogen haben, Vor recht, Wan die Rechtliche vorfassunge drin die Part allenthalben zue recht vorfast, vnd die Citation alleine vff Herrn Georgen von Schellenberg vormelte, So war auch die obgedachte Furstin zue icziger Klage zue antworten nicht vorpflucht von Rechts wegen.
Forder auf den grundt der Haubtsachen sprechen wir vor Recht, So alß die obgemelten Priorin vnd ganze Conuent obgedachts klosters zue Ratibor den grundt ihrer klage in erzehlunge einer vorrede dorauf gesaczt, das etwan die Erlauchte Furstin vnd Fraw, Fraw Eufemia des klosters zue Ratibor mitschwester vnd ganze Conuent das Stettlein Bawerwicz vnd Sulkaw vnd ander Dörfler mit allen Furstlichen Rechten, Obersten vnd Niedersten Gerichten ohne alle Beschwerung durch rechtliche (redliche) kauff vnd gaben an sich gebracht, alß man solches mit fürstlichen kegenbriuen bezeugen vnd beweisen mag, die auch der Hochgeborne Furst zue Troppaw vnd Ratibor alß Obrister Vormunde, Stiffter vnd Fundator obbemelts klosters bestettigt vnd inhalts einer in ihren schrifften inserirten Copeien vnuorbruchenlichen zue halten confirmiret, vnd sie dorauf dieselbige gütter bey hundert Jahren, mehr oder weniger, vngeferlich in rechtlicher (redlicher) Vbung, rechter Possession, gnießlicher gewehr, inhalts der briue ohne alles irthumb vngehindert gehalten, biß an das Regiment etwan herczog Niclaßen von Troppaw, Ratibor vnd Jegerdorff loblicher gedencken, der vor Sechzig Jahren vngeferlich wieder alle billigkeit, got gleich oder Recht, dem Conuent die obgemelten guetter zuesambt allen ihren Herrligkeiten, Zinsen, Obersten vnd Niedersten gerichten entfrembdet vnd rechtlicher (redlicher) gewehr entsaczt, vnd nach ihme sein Sohne, vnd das kloster obgemelten Fursten derwegen in beschwerunge des Bannes gebracht, Welcher gütter die hclffte nun wieder von der Hochgebornen Furstin Frawen Magdalenen vnd ihrer gnaden Sohnen alß Landes Fursten vnd Herrn des Weichbildts zue Rybnig, Stifftern vnd Fundatoren des klosters zue Ratibor, an das kloster gebracht, dorin dem kloster kein Inhalt geschehen, Sondern die Hochgeborne Furstin Fraw Barbara Herczogin von Ratibor vnd Jegerdorff vnd herr Georg von Schellenberg noch herczogen Johansen ihres Bruders tode, haben sich der andern helffte der obgemelten gütter, alß die kegen Jegerdorff geschlagen, gehalten: So lange das dem kloster durch bethedung des Hochwürdigen in Gott Vatters vnd Herrn, herrn Johansen Bischoffs zue Waradein, Zwey teill an der andern helffte der obgemelten gutter durch gedachten herrn Georgen von Schellenberg wieder entrenmet, Vnd das dritte teil alß Oberste gerichte vor sich vorbehalten, darczue das kloster sich bewilliget, doch dem Rechten so sie zue solchen Obersten gerichten haben, vnschedlich. Dieweil dan die obgemelte Furstin Fraw Barbara vnd herr George ihr Aydem der gutter nicht haben wollen abtretten, Haben die Priorin vnd ganz Conuent obgemelts klosters anklag genohmen, vnd geben in die Schult, das sie sich ihrer Erbschafft vnd gerechtigkeit an der Helffte des Stetfleins Bawerwitz vnd seiner Zugehörunge, vnd sonderlich der obersten gericht vnderwinden, darzue sic vormeinen Göttlich Recht zuhaben, vnd wollen solches mit furstlichen briffen, dauon sie in iren schrifften Copien mit inseriret bezeugen, Vnd herr Georg von Schellenberg sich darwieder behilfft vnd gestehet nicht das das Stettlein Bawerwicz geteilet, sondern gehöre ganz vnd gar in das Furstenthumb Jegerdorff nach inhalt eines teilbriffs, vnd die herrschafft zue Jegerdorff haben sich des auch seindt der theilunge vber vorwerte Zeit mit Oberkeit, gnissen vnd Pflichten gebraucht vnd nicht gewaldiglich entsaczt, vnd bezeuget solches mit vil alten leutten, die ihre aussage dorauf grunden, das ihnen wissendtlich sey, das das Stettlein Bawerwicz mit aller seiner Zugehorunge lange Zert vnd ehe Herczog Niclas den Jungfrawen die Erbschallt an solchen guttern benohmen, mit der Oberkeit kegen Jegerdorff gehöret, Vnd wenn die widerparten gleich zuerweisen hetten, alß er nicht gestehet, das sie die gutter in geruiglicher possession vnd genießlicher gewehre gehabt, So hetten sie sich doch daran vorseumbt, vorharret vnd vorschwiegen, Vnd wil solches mit dem teilbrieue vnd seinen gefurten gezeugen erweiset haben, die do vormelden vnd besagen, das das kloster der Obergerichte obgemelter gutter vber Funfczig Sechczig Siebenczig Achczig vnd meher Jahren entsaczt vnd nicht gehabt hat, Vorhofft das kloster solle der hinfort darben vnd benohmen sein Ob dan wol obgemelter Herczog Niclas Herczog von Troppaw derwegen das seine Gnad das kloster zue Ratibor der iczigen kriegischen gutter, damit sie inhalts irer inserirten briefe begabt, entsaczt, von wegen des klosters in den Bann gebracht, Dieweil dennoch seindt der Zeit eine teilunge zwischen den Erlauchten Hochgebornen Fursten vnd herrn, herrn Niclassen vnd herrn Wenzellen gebrudern Herczogen zue Troppaw, Ratibor etc. Inhalts eines mitgesaczten teilbrifes in des Antworters geseczen mit inseriret, Gescheen nach Christi geburt Tausent Vierhundert Siben vnd Dreysig Jahr, Vnd das kloster solche teilung gewust vnd die bynnen rechter Zeit nicht widersprochen, Sondern der herrschafft zue Jegerdorff der Obergerichte des gutts Bawerwicz vnd seiner Zugehörunge ohne rechtliche erfolgte insprechung (verfolgte Inforirunge) gnißen vnd gebrauchen lassen, So hatt sich auch dasselbig kloster oder der Conuent des klosters an der gerechtigkeit, die sie zue solchen guttern möchten gehabt haben, vorharret, vorsaumet vnd vorschwigen, Also das herr George von Schellenberg dieselbige gerechtigkeit oder Obergerichte, derwegen sich icziger Rechtstag (dieser icziger Rechtskrigh) helt, dem kloster volgen zue lassen nicht vorpflucht ist, Sondern mag der hinfort wie seine Vorfahren vormalß gethan, nach seinem gefallen gebrauchen vnd genißen von Rechts wegen.
Geschehen vnd geben zue Preßlaw Vnder obgemelts Herzogen Kazimiren anhangenden Insiegell Am Sonnabendt nach Jubilate Anno Domini Tausendt funfhundert Im Zehenden Jahr.
Nach drei Abschriften des 16. Jahrhunderts Die bedeutenderen Varianten sind in Klammern gesetzt.
Codex Diplomaticus Silesiae, hrsg vom Vereine für Geschichte und Alterthum Schlesiens, Bd 2, Urkunden der Klöster Rauden und Himmelwitz, der Dominicaner und Dominicanerinnen in der Stadt Ratibor. Hrsg von dr. W. Wattenbach, Breslau 1859.
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